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Zum Thema: Cybersecurity

Posted: August 22nd, 2021 | Author: | Filed under: PolizeiAbschaffen2021 | No Comments »
CyberSecurity

Hallo Friends! 

Dieses Jahr wird das Polizei abschaffen! Camp online stattfinden. Ein Experiment. Ein bisschen riskant. 
 
Damit wir alle sicher und so anonym wie wir möchten daran teilnehmen können, gibt es hier ein paar Anregungen, wie der Austausch unseren Sicherheitsansprüchen gerecht werden kann. 
 
Das Camp über wird es einen WorkAdventure-Space mit der Option auf Jitsi Meet zum Rumhängen geben, die Veranstaltungen werden über Jitsi  stattfinden. Fast alle Software die wir benutzen ist open source und benötigt nur einen Usernamen. 
 
Die Dienste die wir verwenden werden und ihr Datenschutz:
 

Element

 
Element ist ein end-zu-end-verschlüsselter Nachrichtendienst, der auch Gruppen erlaubt. Die Betreiber_innen des Dienstes erfahren deine Email-Adresse bei der Registrierung, aber nicht den Inhalt der Chaträume. Wer was im Chatraum des Camps geschrieben hat, können alle sehen, die dem Chatraum beigetreten sind.
 

Jitsi

 
Jitsi ist ein Videokonferenzdienst. Die Kommunikation ist verschlüsselt und kann nicht durch nicht-teilnehmende Dritte „abgegriffen“ werden. Wir verwenden das Angebot, das die erfahrenen Menschen von systemli.org anbieten. Sollten Schwierigkeiten auftreten, werden wir auf das Angebot von jit.si ausweichen. Die Betreiber_innen speichern keine Daten der Konferenzen nachdem sie beendet sind und ermöglichen auch keinen Dritten den Zugang. Alle Anwesenden sehen/hören was abläuft und könnten theoretisch aufzeichnen. 
 

WorkAdventure

 
Workadventure ist eine 2D-Welt die an alte Bit Computerspiele erinnert und in der sich Menschen „treffen“ können, wenn sich ihre Avatare begegnen. Dazu öffnet sich dann ein kleiner Videochat (über Jitsi) und eins kann sich austauschen. Damit keine versehentlichen „Unfälle“ passieren, starten diese Videochats mit Kamera aus, die dann aber aktiviert werden kann – wenn das für euch okay ist.
Die Umgebung von Workadventure läuft auf einem von uns selbst betriebenen virtuellen Server und „sieht“ eure IP-Adresse sowie den Namen, den ihr gewählt habt. Diese Infos werden nicht gespeichert und sind nicht nachträglich auswertbar.
 
Es wird natürlich möglich sein, nur zu den Veranstaltungen zu kommen ohne WorkAdventure zu nutzen und andersrum (auch wenn das ein bisschen witzlos wäre, aber you do you). Alle Links zu den Veranstaltungen werden außerdem in einem Element-Channel veröffentlicht. 
 

Tails OS

 
Du möchtest auf gar keinen Fall in irgendeiner Form mit dem Camp in Verbindung gebracht werden?
Hier ist Tails eine gute Möglichkeit. Tails ist ein Live-Betriebssystem, das auf einen USB-Stick gespielt wird und ermöglicht es so, dass alles, was darüber gemacht wird, keine Spuren auf dem genutzten Computer hinterlässt. Außerdem wird aller Traffic automatisch durch Tor geleitet. 
Eine ausführliche Anleitung zu Installation und Nutzung findest du hier: https://tails.boum.org/index.de.html
Wir haben alle Software über Tails ausprobiert und es kann passieren, dass du bei dieser Variante deine Kamera nicht einschalten kannst oder das Mikro nicht geht. 
Außerdem wird dein Internet etwas langsamer sein als sonst. Aber: Nach Ende des Camps kann der USB-Stick dann wieder formatiert werden und alles ist weg für immer. 🙂
 

Treffpunkt

 
Eine weitere Möglichkeit teilzunehmen wäre auch, dass ihr in eurem local AZ oder wo ihr halt so rumgammelt einen Laptop mit Webcam einzurichten. Das hat vielleicht auch noch mal mehr Camp-Feeling. 
Allerdings solltet ihr dabei ganz besonders darauf achten, dass niemand erkannt werden kann – und eure Räumlichkeiten auch nicht, es sei denn ihr habt vorher beschlossen, offen damit umzugehen, dass euer Projekt mit dem Camp in Verbindung steht. 
 

Secu Culture 

 
Aber: sichere Technik ist natürlich nur die halbe Miete Revo. 
Denk am besten vor Beginn der Veranstaltungen darüber nach, wie viel und was du über dich preisgeben willst. Es wird abends entspanntes Ausklingen und Rumgehänge geben – kannst du deine Standards auch angetrunken noch einhalten? 
Falls du unsicher bist, versuch doch als Bezugi oder im Buddy-System teilzunehmen. So könnt ihr auf einander aufpassen und euch gegenseitig spiegeln, mit Feedback wird nämlich schon mal alles einfacher. 
 
Falls du noch gar keine Berührungspunkte mit sogenannter Security Culture hattest, hier noch ein paar generelle Tipps:
Wichtig ist, dass niemand deinen Passnamen und genauen Wohnort herausfinden kann. 
Am besten benutzt du ein Pseudonym, Punkernamen, Kosenamen oder sonst irgendeine Bezeichnung, die nichts mit deinem richtigen Namen zu tun hat. 
(Schöne Punkernamen haben maximal zwei Silben und oft etwas mit Körperflüssigkeiten zu tun.)
Wenn du deine Kamera benutzen möchtest, sei gerne so kreativ wie du magst um nicht erkannt zu werden. Klar, ne Hassi hat ja irgendwie jede_r rumfliegen, aber wie wär‘s denn mal mit einem schillerden Drag Look oder Halloween Make-Up? Achte aber zusätzlich darauf, dass nichts im Bild ist, was deine Identität oder deinen Standort verraten könnte.
T-Shirts eignen sich übrigens auch super als Vermummung: 
 
 
Wichtig ist, dass selbst wenn du die Sicherheitsmaßnahmen anderer nicht nachvollziehen kannst, du sie auf keinen Fall als paranoid, überreagierend oder sonst irgendwie kommentierst – es geht dich nämlich nichts an und wie sich eine Person (nicht) zeigen will, ist nur ihr eigenes Ding. 
 
Es ist außerdem möglich, dass das ganze Camp Schnüffel-Cops auschecken, was so passiert. 
Kein Grund zur Sorge: dass Anna und Artem die Polizei abschaffen wollen, ist kein Geheimnis. 
Einige der Gruppen, die Workshops oder Vorträge halten, werden vom Verfassungsschutz in dessen jährlichen Berichten erwähnt. 
Wir können mit dem Wissen umgehen, in dem wir aufpassen, weder Gruppenzugehörigkeiten noch Aktionen (geplante oder vergangene) offenzulegen. 
Geh behutsam und sparsam mit Details über Gruppen um, bei denen du dabei warst/bist und vor allem: Gib auf keinen Fall damit an, wo du schon was gemacht hast. Das ist mackerig und bekanntermaßen geben Sexisten gute Informanten ab.
Dräng andere nicht dazu, Details über sich preiszugeben und nimm es nicht persönlich, wenn dich wer darauf hinweist, dass du dich gerade auf eine Art verhältst, die dich oder andere in Gefahr bringen könnte. 
Es ist nicht so einfach, gute und konsistente Secu-Standards zu entwickeln und zu praktizieren, aber leider sind sie ein elementares Werkzeug gegen Repressionen und Überwachung.
 
Wichtig: 
Wir von der Camp Orga benutzen für diese Veranstaltungen keine Services, Webseiten oder sonst irgendwas, wo du nach deinen persönlichen Daten oder deiner Handynummer gefragt wirst oder dich registrieren musst! 
Sollte es vorkommen, dass dich eine Person dazu auffordert oder du per Mail einen Link zu einer Seite geschickt bekommst, bei der das anders ist, mach einen Screenshot und sag uns bitte Bescheid!
 
Bei allen Technik-Fragen sind wir (fast) das ganze Wochenende per Element erreichbar.